Postsymbolistisches Schreiben. Studien zur Poetik des Akmeismus und Osip Mandel'štams
Abstract
Since Žirmunskij the acmeists have been considered "overcomers of symbolism", which has led to many misunderstandings about the acmeist poetics. While the symbolists discovered the ambiguity of the word as the basis of metaphor, the acmeists are more aware of the connection between identity and plurality of the word. They understand the idea of a complete independence of the poetic language from everyday language as an illusion and danger and sustainably pragmatic symbolist understanding of the language. Acmeistic writing tries to referentle to different levels and to create a kind of "new realism of writing". In their texts, the acmeists try to regain authenticity and reality through a greater temporal-spatial and cultural contextualization, the inclusion of reality substrates, greater involvement of everyday language, dialogical expressions, taking up a historical design language or a narrative Parlandogestik. - The work also offers a brief view of the reception of acmeism by Brodskij, Celan and Grünbein. Seit Žirmunskij gelten die Akmeisten als "Überwinder des Symbolismus", was zu vielen Missverständnissen über die akmeistische Poetik geführt hat. Während die Symbolisten die Vieldeutigkeit des Wortes als Grundlage der Metaphorik für sich entdeckten, sind sich die Akmeisten stärker des Zusammenhangs von Identität und Pluralität des Wortes bewusst. Sie begreifen die Idee einer völligen Unabhängigkeit der dichterischen Sprache von der Alltagssprache als Illusion und Gefahr und pragmatisieren das symbolistische Sprachverständnis nachhaltig. Akmeistisches Schreiben versucht sich auf verschiedenen Ebenen referentiell zu verankern und eine Art "neuen Realismus des Schreibens" zu erschaffen. Die Akmeisten versuchen dabei in ihren Texten, über eine größere zeitlich-räumliche und kulturelle Kontextualisierung, die Aufnahme von Realitätssubstraten, eine stärkere Einbindung der Alltagssprache, dialogische Wendungen, das Aufgreifen einer historischen Formensprache oder eine narrative Parlandogestik wieder Authentizität und Wirklichkeit zu gewinnen. - Die Arbeit bietet zugleich einen kurzen Ausblick auf die Rezeption des Akmeismus durch Brodskij, Celan und Grünbein.
Keywords
poetics; acmeist; Akmeismus; Annette; Dialogizität; Mandel; Neoklassismus; Osip; Paul Celan; Phänomenologie; Poetik; Postsymbolistisches; Schreiben; štam; štams; Studien; Symbolismus; WerbergerDOI
10.3726/b12750ISBN
9783954796366OCN
1082958837Publisher website
https://www.peterlang.com/Publication date and place
Bern, 2005Series
Slavistische Beitraege, 443Classification
Poetry