Die Ökonomisierung des Raums
Planen und Bauen in Mittel- und Osteuropa unter den Nationalsozialisten 1938 bis 1945
Author(s)
Nemec, Richard
Collection
Swiss National Science Foundation (SNF)Language
GermanAbstract
Der Glaube an den „neuen deutschen Lebensraum“ erfuhr unter den Nationalsozialisten eine besondere Ausprägung. Die Mittel waren vielfältig, die Bandbreite der Kolonisation im Umfeld von Machtausbau, Krieg und Besatzung erstreckte sich von den ideologischen Prämissen bis hin zu ökonomischen Belangen. Städtebau, Architektur und Raumplanung hatten hierbei eine Schlüsselfunktion übernommen. Die vorliegende Schrift exemplifiziert dies anhand ausgewählter Zentralorte in den vom nationalsozialistischen Deutschland okkupierten oder annektierten Territorien in Mittel- und Osteuropa. Im Sinne einer Grundlagenforschung verfolgt sie einen diskursanalytischen Zugang zu den Raumtheorien. Städtebau und Architektur werden vor den Koordinaten der mehrschichtigen architekturgeschichtlichen Zusammenhänge, ihrer Nachhaltigkeit und ihren Kontinuitäten sowie den damit verbundenen Theorie- und Ideologiebildungen untersucht. Näher betrachtet werden aber auch die personalen Netzwerke, da sie über zentrale Momente Aufschluss geben: Entwurf und Bau lagen oft nicht allein in den Händen „reichsdeutscher“ Planer, beteiligt waren immer wieder auch einheimische Fachkräfte. Dies erlaubt es der wissenschaftlichen Beurteilung, jenseits der Dichotomie des Vorwurfs niederträchtiger Kollaboration und eines exkulpatorischen Verständnisses eine sozioökonomisch motivierte Kollaboration in ihrem Kontext darzustellen.
Keywords
Ökonomie; Städtebau; Architektur; Raumplanung u.-theorie; Mittel- und Osteuropa; NationalsozialismusDOI
10.36196/8686.2020ISBN
9783869221687, 9783869221687Publisher
Dom publisherPublication date and place
Berlin, 2020Classification
Historical and comparative linguistics