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dc.contributor.authorWidder, Roman
dc.date.accessioned2024-02-16T05:30:42Z
dc.date.available2024-02-16T05:30:42Z
dc.date.issued2024
dc.identifier.urihttps://library.oapen.org/handle/20.500.12657/87738
dc.description.abstractIm »pöbel« oder »pofel« erkannten die Gelehrten bereits in der Frühen Neuzeit eine große Gefahr für das Gemeinwesen: für die Ordnung des Staates, aber auch für die Konventionen der frühneuzeitlichen Gelehrtenrepublik selbst. Durch Mangel an Arbeitsfleiß und Bildungstrieb stört der Pöbel seitdem immer wieder die soziale Ordnung. Wer oder was aber ist dieser Pöbel, von dem auch die Gegenwart wieder zu berichten weiß? Wer nannte wen wann und aus welchem Grund »Pöbel«? Roman Widders Studie verbindet Sozial-, Protest- und Literaturgeschichte, um ein fundiertes historisches Verständnis des Pöbels als Verwerfung arbeitender Armut zu entwickeln. Gerade für die Dichtkunst war der Pöbel ein omnipräsentes Problem, weil sich in ihm die Prekarisierung des literarischen Lebens artikulierte. Verstanden als Sprechakt und figura - als Sozial- und Redefigur gleichermaßen - fällt die Rede vom Pöbel nämlich auf den Sprecher zurück. Die Exklusion der Ehrlosen aus dem literarischen Gewerbe zeugt deshalb keineswegs von der elitären Autonomie der Urteilenden; sie soll vielmehr den schwankenden Wert der eigenen Rede steigern und bringt so die materiellen Voraussetzungen publizistischer Rede zur Sprache. Der Pöbel als Figur der Poetik korrespondiert dabei in der Frühen Neuzeit mit verwandten Figuren wie dem Pickelhering in der Komödie und dem Pikaro im Roman. In Texten u.a. von Opitz, Gryphius und Grimmelshausen zeigt Widder, dass der Pöbel als Übersetzungsfigur zwischen symbolischem und ökonomischem Kapital zu deuten ist. Dabei rückt besonders die massive Geldentwertung der sogenannten Kipper- und Wipperzeit um 1620 in den Blick, denn bereits hier ist die Überschneidung politischer und literarischer Exklusionsbestrebungen exemplarisch greifbar. Im Zuge der Formierung der bürgerlichen Gesellschaft zu Beginn des 18. Jahrhunderts kommt die Entwertung arbeitender Armut (labouring poor) als »Pöbel« schließlich zur vollen Entfaltung.
dc.languageGerman
dc.subject.classificationthema EDItEUR::N History and Archaeology::NH History::NHT History: specific events and topics::NHTB Social and cultural historyen_US
dc.subject.classificationthema EDItEUR::C Language and Linguistics::CJ Language teaching and learningen_US
dc.subject.otherHistory
dc.subject.otherSocial History
dc.subject.otherForeign Language Study
dc.subject.otherGerman
dc.titlePöbel, Poet und Publikum
dc.title.alternativeFiguren arbeitender Armut in der Frühen Neuzeit
dc.typebook
oapen.identifier.doi10.46500/83539116
oapen.relation.isPublishedBy970be65d-42cb-430f-9ede-4f179a6dab98
oapen.relation.isFundedByb818ba9d-2dd9-4fd7-a364-7f305aef7ee9
oapen.relation.isbn9783835391161
oapen.collectionKnowledge Unlatched (KU)
oapen.imprintKonstanz University Press
oapen.identifierhttps://openresearchlibrary.org/viewer/c52c3f51-9609-4705-b6c6-d261b2c9b712


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