Rasender Stillstand in der Zwischenkriegszeit
Zur Dialektik der Beschleunigung und Beschleunigungswahrnehmung
Author(s)
Frick, Jonas
Collection
Knowledge Unlatched (KU)Language
GermanAbstract
In der Moderne schließen sich Beschleunigung und Stillstand nicht aus, sondern müssen in ihrer gegenseitigen Komplementarität gedacht werden. Modernisierungsprozesse bringen vielfältige Beschleunigungserfahrungen mit sich. So ist die Zwischenkriegszeit geprägt durch das Aufkommen der Schicht der Angestellten, ihrer Kultur und dem rasenden Leben in den Großstädten wie auch von industriellen Rationalisierungsbestrebungen, Zuständen gefühlter Entfremdung und ökonomischen Rezessionen. Mit Blick auf die darin stattfindenden Erfahrungen zeigt sich, dass dort, wo sich Ereignisse beschleunigen oder eine technologische Dynamik entfacht wird, immer auch Momente der Stauung, der Überhitzung oder der Zerstörung lauern. Anhand solcher Phänomene lässt sich beobachten, wie sich die beiden Zustände, der der Beschleunigung und der des Stillstands, nicht etwa ausschließen, sondern in ihrer sich gegenseitig beeinflussenden Komplementarität gedacht werden müssen. Das Ergebnis ist das nur scheinbar paradoxe Phänomen des rasenden Stillstandes, das sich in Reportagen über das Berliner Sechstagerennen, Kafkas Romanen und Kurzgeschichten, Bernhard Kellermanns Tunnel-Roman, der Angestelltenliteratur von Gabriele Tergit oder Martin Kessel und vielen weiteren Texten offenbart.
Keywords
Foreign Language Study; GermanDOI
10.46500/83535383ISBN
9783835353831, 9783835380011, 9783835380011Publisher
Wallstein VerlagPublisher website
https://www.wallstein-verlag.de/Publication date and place
2023Grantor
Imprint
Wallstein VerlagClassification
Language teaching and learning