Angebliche Huren
Prostitutionskoketterie in zeitgenössischen Drag-Performances
Author(s)
Inäbnit, Daniel
Collection
Swiss National Science Foundation (SNF)Language
GermanAbstract
In vielen zeitgenössischen Drag-Performances fällt ein überaus subversiver, sexpositiver, aber auch euphemistischer Umgang mit vestimentären und linguistischen Zeichen auf, die sich im Assoziationsfeld der Prostitution bewegen. Die Studie geht der Frage nach, wie und warum Drag-Performer*innen dergestalt häufig Referenzen auf Sexarbeit herstellen und entsprechend inszenieren. Damit verbunden ist die Frage, wie sich Drag-Performances aktuell überhaupt definieren lassen und welche etablierten theaterwissenschaftlichen Konzepte sich für eine solche Beschreibung als produktiv erweisen können. Drag-Performances stellen eine aussergewöhnliche und oft missverstandene Form der auf eine Bühne gebrachten Darstellung von Gender dar. Anhand ausgewählter Aufführungsbeispiele wird veran-schaulicht, inwiefern Bezugnahmen auf Sexarbeit im Drag keineswegs Inszenierungen von misogynen Klischees darstellen, sondern sich vielmehr aus gemeinsamen Marginalisierungserfahrungen speisen. Dabei zeigen sich deutliche Analogien zu Diskursen in Bezug auf weiblich gelesene Bühnendarsteller*innen, die im deutschsprachigen Raum um 1900 erstmals als prekär Beschäftigte beschrieben werden.
Keywords
DragDOI
10.33057/chronos.1688ISBN
9783034016889, 9783034016889Publisher
Chronos VerlagPublisher website
https://www.chronos-verlag.ch/Publication date and place
Zürich, 2023Classification
Performing arts