Das Parlament als Kommunikationsarena
Öffentlichkeitsebenen und Kommunikationsmuster in Plenardebatten des Deutschen Bundestags
Author(s)
Geuß, Annika
Collection
AG UniverlageLanguage
GermanAbstract
Das Parlament ist selten Gegenstand kommunikationswissenschaftlicher Forschung. Die vorliegende Synthese verbindet Konzepte von Habermas, Luhmann, Kißler und Dieckmann im Kontext der Plenarkommunikation und entwickelt zwei Modelle zur Interaktion in Plenardebatten. Die Sitzungsöffentlichkeit des Plenarsaals wird als „Kommunikationsarena“ verstanden, deren Rahmenbedingung die massenmediale Aufmerksamkeitslogik ist. Das ursprüngliche Arenenmodell wird an die mehrfachadressierte Debattenkommunikation angepasst. Die Überlegungen sind auf den Spezialfall der Haushaltsdebatte gerichtet: Die Aussprache zum Etat des Bundeskanzleramts wird traditionell als Generaldebatte geführt und stellt den Höhepunkt des parlamentarischen Jahres dar. Die bürgerliche Öffentlichkeit nimmt die Arbeit des Parlaments besonders durch die Generaldebatten wahr. Ausgehend von Burkhardts und Hitzlers Typologien interaktiver Debatteninstrumente wie Zwischenrufe und -fragen werden mit Weiß, Schäfer und Habermas Aktions- und Reaktionsmuster entwickelt, die das Paradoxon deliberativer und strategischer Kommunikationsmodi offenbaren. Abschließend werden Hypothesen zur Regierungs-Oppositions-Interaktion abgeleitet. Es zeigt sich, dass die Beschaffenheit der parlamentarischen Arena als Mehrebenen-Öffentlichkeit zu einem Verständigungsproblem führt und die Partizipation am politischen Willensbildungsprozess durch interaktive Kommunikation simuliert wird.
Keywords
Politische Kommunikation; Parlamentarischer Zwischenruf; Deutschland; ParlamentsdebatteDOI
10.20378/irb-51447ISBN
9783863098193, 9783863098193Publisher
University of Bamberg PressPublication date and place
Bamberg, 2021Series
Bamberger Beiträge zur Kommunikationswissenschaft, 16Classification
Media studies